Illegaler Welpenhandel in Bochum

Bochum: Hunde Luis und Marco von Tierschützern gerettet

“Nichts für unter den Weihnachtsbaum”: Illegaler Welpenhandel zieht zum Ende des Jahres stark an.

Hundewelpen als Geschenk unterm Weihnachtsbaum? „Nicht mit uns!“ Dafür machen sich Tierschützerin Birgitt Thiesmann von der Organisation 4 Pfoten und Tierärztin Kirsten Tönnies stark. Denn: Viele der Tiere kommen aus Osteuropa, werden dort unter schlimmsten Bedingungen und in Massen gezüchtet. Bei einer verdeckten Aktion in Bochum konnten sie nun mit Hilfe von Zivilpolizisten zwei Welpen aus den Fängen von Kriminellen retten, die Rettungsaktion sehen Sie im Video.

Illegalen Welpenhändlern gehe es nur um Geld

„Viele kommen oftmals mehr tot als lebendig aus Osteuropa an. Den Händlern ist das völlig egal, da geht es nur um Geld. Die Welpen werden mit Antibiotika vorher gesund gespritzt“, so Thiesmann gegenüber RTL. Wir haben die Frauen auf ihrer Rettungs-Mission begleitet.

Die Tierschützer sind auf eine Online-Anzeige aufmerksam geworden. Angeboten wurden die Welpen Luis und Marco. Es stellte sich heraus, dass sie aus Polen stammen, noch viel zu jung waren und noch gar nicht nach Deutschland eingeführt werden durften. Sie trafen sich mit den Anbietern und gaben vor, Interesse am Kauf von Luis zu haben.

Eine Polizistin in Zivil begleitete Birgitt und Kirsten in die Wohnung der Welpenhändler. Zwei weitere Beamte in Zivil warteten zur Absicherung draußen. Nachdem es in der Wohnung zu Streitereien kam, griffen die Polizisten ein, beschlagnahmten die Tiere und die Impfpässe. Die geretteten Welpen wurden an das Ordnungsamt und die Tierretter Bochum übergeben.

Bochum: Luis war zu jung, ungeimpft und hatte keinen EU-Ausweis

Luis soll laut Impfpass 8 Wochen alt sein, ist womöglich noch jünger und besitzt weder einen EU-Ausweis noch eine Impfung gegen Tollwut. Nach Gesetz muss ein Welpe aus dem EU-Ausland einen Ausweis besitzen und nach 12 Wochen gegen Tollwut geimpft werden. Nach Deutschland darf er erst mit 15 Wochen gebracht werden.

Noch mehr scheint verdächtig. Die Verkäufer geben an, dass Welpe Luis nicht mit ihrer Französischen Bulldogge klar käme, andererseits schreiben sie vorher in schlechtem Deutsch, dass der Welpe gut mit anderen Haustieren klar käme. Kostenpunkt des armen Kerlchens: 650 Euro.

Zu Weihnachten: Welpen-Produktion wird in Osteuropa hochgefahren

Meist werde die Produktion der Welpen zu Weihnachten hochgefahren, damit die dann verstärkte Nachfrage gedeckt werden kann. Das zeigt Wirkung: Alleine bis 30. November wurden 900 Hunde beschlagnahmt. Die Dunkelziffer sei aber umso größer.

Bereits im November waren im Schnitt täglich über 19.000 Welpen-Inserate auf den drei größten deutschen Online-Plattformen Ebay Kleinanzeigen, Quoka und DeineTierwelt online. Nicht alle der hier angebotenen Welpen sind illegal – dennoch: Unregulierte Online-Plattformen sind nach wie vor die beliebtesten Verkaufskanäle für illegale Welpenhändler, um ihr perfides Geschäft anonym oder unter falscher Identität abzuwickeln.
Die Retterinnen sind sich einig: Wer sich nach reiflicher Überlegung für ein Heimtier entscheidet, sollte immer zuerst das regionale Tierheim aufzusuchen: „Nur wenn die Nachfrage im Netz sinkt, werden auch die illegalen Verkäufe weniger.“ (hgr)