Garantien auf ein langes, gesundes Leben gibt es nie. Aber man kann das Risiko minimieren. Tierärztin Dr. Tönnies klärt auf.
Die Expertin für Heimtiere unterstützt die Organisation „Vier Pfoten“ im Kampf gegen illegalen Welpenhandel. Für Landtiere.de zählt sie Merkmale auf, die für einen gesunden Hund sprechen.
1 / 11
Ein Hund sollte weder zu klein, wie die Teacup-Varianten von Yorkshire-Terrier oder Chihuahua, noch zu riesig gezüchtet sein. Mittelgroße Hunde mit rund 20 Kilogramm leben häufig länger und haben weniger Gelenkprobleme.
3 / 11
Fellpflege beim Hund ist ein großes Thema. Wird das Fell nicht ausreichend gepflegt, kann es zu Verfilzungen kommen, Kletten verfangen sich oder Flöhe und Parasiten nisten sich ein. Viele langhaarige Hunde werden zudem geschoren. Durch die Schur kann das Haarkleid dauerhaft zerstört werden und zu gesundheitlichen Problemen führen. Zu lange Haare im Augenbereich kann diese reizen und zu Entzündungen führen. Das Fell sollte daher nicht allzu lang sein.
4 / 11
Ein gesundes Hundeauge sollte nicht hervorquellen und zu riesig sein.
5 / 11
Bitte keine spezielle Fellfarbe. Hier ein Blue-Merle bei der Französischen Bulldogge. Die Genmutation kann zu Taub- und Blindheit führen. Auch Silber oder Champagner beim Labrador sind nicht zu empfehlen. Oftmals leiden die Tiere unter einer Hautkrankheit, die zu Fellausfall und starkem Juckreiz führt.
6 / 11
Hunde mit zu viel und überschüssigen Hautfalten leiden oft unter einer sogenannten Hautfaltendermatis. In den Falten sammeln sich Schmutz und Feuchtigkeit an, es kommt zu Reizungen, dies führt zu Juckreiz und dann zu einer ausgewachsenen Entzündung. Die Haut dieses Shar-Pei-Welpen muss wohl ein Leben lang gereinigt und medizinisch behandelt werden.
7 / 11
Die Hinterhand sollte am besten nicht zu stark gewinkelt sein. Sind die Beine nicht gerade, kann dies zu Bandscheibenvorfällen oder Patellaluxation führen.
8 / 11
Hunde mit Schlappohren sind besonders anfällig für Ohrkrankheiten.
9 / 11
Die Schnauze sollte in etwa so lang sein wie die Stirn.
10 / 11
Die Rute beim Hund ist ein effektives Mittel zur Kommunikation. Der Schweif sollte nicht zu lang oder zu kurz sein.
11 / 11
Ein Scherengebiss ist für einen Hund optimal. Hier das von einem erwachsenen Labrador.
Atemnot, verkümmerte, kurze Beinchen, kindlich runde Köpfe mit riesigen Glubschaugen, extravagante Fellfarben, Zahnfehlstellungen, Allergien und Haut-Ekzeme. So mancher Hund leidet still sein Leben lang vor sich hin – ohne, dass es der Halter mitbekommt oder schlimmer: wahrhaben will. Extreme Schönheitsideale haben ihre Kehrseiten und verursachen schweres Leid. Meist betrifft das Elend eine Vielzahl von Rassehunden. Obwohl wir unsere Hunde über alles lieben, lieben wir sie wohl mehr, wenn sie genau unseren Vorstellungen entsprechen. Und die gehen oft mit Missbildung und Qualzucht einher. Was können wir also tun? Wie sieht ein gesunder und vitaler Hund aus, der möglichst lange an unserer Seite bleibt?
Wie der „perfekte“ Hund sein und aussehen sollte
- Gewicht: rund 20 kg schwer (kein Fliegengewicht oder Riese)
- Körperbau: Längsrechteck (die Rumpflänge ist etwas größer als die Widerristhöhe)
- Fell: Haare nicht zu lang (auch im Augenbereich)
- Augen: normal groß geformt (sie sollten nicht zu stark hervorstehen)
- Fellfarbe: keine spezielle Sonderfarbe (Silber, Blau, Grau, Champagner, Blue Merle)
- Haut: am besten keine Hautfalten (um Dermatitis zu vermeiden)
- Gliedmaßen: die Hinterbeine sollten keine allzu starke Winkelung aufweisen und möglichst gerade stehen
- Ohren: Keine Hängeohren (um Entzündungen zu vermeiden)
- Schnauze: Nase zu Stirnlänge ungefähr im Verhältnis 1 zu 1
- Rute: nicht zu kurz und nicht zu lang
- Gebiss: ein sogenanntes Scherengebiss (dabei schließen die Unterkieferschneidezähne direkt hinter den Oberkieferschneidezähnen)
Mit einem Hund, der so gebaut ist, haben Sie eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie beide lange zusammen leben dürfen und Sie den Tierarzt nicht reich machen.
Dr. Kirsten Tönnies
Auch der Charakter spielt eine große Rolle
Der Charakter eines Hundes trägt auch dazu bei, dass Mensch und Hund lange Freude aneinander haben. Wichtig ist, dass sich der Halter vorher darauf einstellt, mit welcher Art von Hund er zukünftig zusammen leben möchte. Es gilt, die Bedürfnisse und Veranlagungen der Hunde zu kennen und auch zu erfüllen. „Labradore lieben eigentlich alle Menschen und stürmen freundlich auf sie zu. Ein orientalischer Windhund dagegen verhält sich weitaus distanzierter gegenüber Menschen. Oftmals buhlen die Besitzer lebenslang um seine Aufmerksamkeit“, sagt Tönnies. Damit sollte man umgehen können.
Zudem verrät die Tierärztin, dass Hunde aus dem südlichen oder östlichen Ausland meist sehr sozial verträglich mit anderen Hunden sind. Sie eigenen sich auch gut als Zweithund. Jedoch verhalten sie sich größtenteils ängstlich gegenüber Menschen. Dies hat jedoch einen schrecklichen Hintergrund: Die netten, freundlich auf den Menschen zugehenden Hunde werden dort immer noch schnell getötet. Kein Wunder also, dass viele von ihnen verunsichert sind. Einen solchen Hund bei sich aufzunehmen, kann für so manchen zu viel werden. Hat man jedoch Geduld und gewinnt sein Vertrauen, ist er ein sehr treuer Begleiter.
Fast jeder Mensch wird nach kurzer Eingewöhnung seinen Hund lieben. Wer jedoch einen möglichst unkomplizierten Hund möchte und sich für einen Vierbeiner, der ungefähr dem obigen Schema entspricht, entscheidet, bekämpft indirekt Qualzucht und hat zudem weniger Probleme und Sorgen.
Dr. Kirsten Tönnies
Falls Ihr Herz ein Rassehund erobern soll, orientieren Sie sich bei der Suche einfach ein wenig an die oben genannten Merkmale. Vielleicht wird es aber auch lieber ein Mischling aus dem Tierheim? Ein Ausflug dahin lohnt sich allemal. Hier lassen sich oft wunderbare Exemplare finden, die sich zu zauberhaften Schätzen entwickeln.