Denn Tierversuche laufen noch immer im Verborgenen ab. So gibt es keinerlei öffentlich zugängliche Informationen darüber, wo welche Tierversuche stattfinden. Seit rund zwei Jahrzehnten veröffentlicht der Verein Ärzte gegen Tierversuche daher eine Liste der Tierversuchslabore in Deutschland. Die Übersicht, die jetzt erneut aktualisiert wurde, basiert auf den Informationen in Tausenden von Fachpublikationen, die in der Tierversuchs-Datenbank des Vereins gelistet sind, Stellenangeboten für Tierexperimentatoren, einzelnen regionalen Behördenangaben sowie Webseiten von Institutionen. Ergebnis ist, dass es mehr als 900 Tierversuchslabore in Deutschland gibt, wobei die Liste sicherlich nicht einmal vollständig ist. Frankfurt zählt mit derzeit 135 Datenbankeinträgen zu den Tierversuchshochburgen in Deutschland. Tierversuche werden etwa am Max-Planck-Institut für Hirnforschung, am Neurologischen Institut (Edinger Institut) des Universitätsklinikums Frankfurt, am Institut für Klinische Pharmakologie, Pharmazentrum Frankfurt/ZAFES (Universitätsklinikum) und am Ernst Strüngmann Institute (ESI) for Neuroscience gemacht. „Die Tierversuchs-Lobbyorganisationen nutzen den Aktionstag perfiderweise für ihre Propaganda, um den Tierversuch zu verharmlosen und als angeblich nötig darzustellen“, sagt Corina Gericke, Vizevorsitzende der Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“. „Diese Tierversuche sind keineswegs mit einer einfachen Blutentnahme zu vergleichen, wie oft von den Lobbyisten behauptet wird, sagt auch Tönnies. „Sie sind oft sechs bis acht Stunden am Kopf fixiert, haben Drähte in den Augen und immer Durst. Sie leiden Qualen, die man sich nicht vorstellen kann.“ Für die Wissenschaft seien die Versuche oft nicht vom Tier auf den Menschen übertragbar: „Aber die Empfindungen, die Panik und Angst, die Schmerzen und Qualen, die die Tiere während dessen erleiden, sind vergleichbar“, merkt die Tierärztin an: „Und wenn es ,nur’ um Blutabnahme bei einer Maus geht, bei der eine ähnlich große Spritze benutzt wird wie beim Menschen, ist das schon, als würde man uns ein Rohr in den Bauch rammen.“ Zum Schluss werden die meisten Versuchstiere vergast. „Sie ersticken qualvoll“, berichtet Tönnies. Die Tierschutznovelle soll in Zukunft alles verbessern, die Ampel ist dran, heißt es. Jedoch gäbe viele – auch aus den vermeintlich eigenen Reihen –, die das verhindern wollen, weiß Tönnies.
Die Gesamtzahl von bei Versuchen getöteten Tieren in Deutschland lag 2022 bei mehr als vier Millionen. Mehr Infos gibt es online auf aerzte-gegen-tierversuche.de/de/tierversuche-indeutschland, tierbefreier.de.